In der heutigen Zeit, wo Klimaschutz und erneuerbare Energien an Bedeutung gewinnen, spielt das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) eine Schlüsselrolle bei der Entwicklung innovativer Lösungen. Ein solcher Ansatz ist die Agri-Photovoltaik (Agri-PV), eine Technologie, die sowohl die Stromerzeugung als auch die landwirtschaftliche Nutzung auf der gleichen Fläche ermöglicht. Diese Methode beansprucht nur maximal 15% der landwirtschaftlichen Fläche für die Stromerzeugung, wobei die restlichen 85% weiterhin landwirtschaftlich genutzt werden können.
Ein konkretes Beispiel für Agri-PV sind Solaranlagen über Hopfenfeldern in der Hallertau, die während der Sommertour 2023 vorgestellt wurden. Diese Anlagen bieten vielfältige Vorteile: Sie schützen die Pflanzen vor extremer Sonneneinstrahlung, Austrocknung, Starkregen und Hagel, während sie gleichzeitig Einkommen durch Stromerzeugung generieren und so zur wirtschaftlichen Diversifizierung der landwirtschaftlichen Betriebe beitragen.
Das EEG 2023 (Erneuerbare-Energien-Gesetz) fördert Agri-PV-Anlagen auf verschiedenen Arten von landwirtschaftlichen Flächen, mit Ausnahme von Moorböden und Naturschutzgebieten. Es gibt eine Obergrenze für den Ausbau von Freiflächenanlagen auf landwirtschaftlichen Flächen, um den Druck auf diese zu minimieren.
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Moorbodenschutz
Wiedervernässte Moorböden können erhebliche Mengen an Treibhausgasemissionen einsparen. Die Regierung fördert die Errichtung von Photovoltaikanlagen auf solchen Moorböden, die zuvor landwirtschaftlich genutzt wurden. Dies fördert nicht nur die Wiedervernässung, sondern bietet auch eine wirtschaftliche Nutzungsmöglichkeit durch die Kombination von Photovoltaik und Paludikultur, der land- oder forstwirtschaftlichen Nutzung nasser Moorflächen.
Voraussetzungen für die Agri-PV Förderung
Zunächst müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein, damit eine Agri-PV Förderung in Frage kommt. So müssen die betreffenden Flächen landwirtschaftlich genutzt werden und es darf keine Versiegelung oder Bebauung stattfinden. Außerdem darf die installierte PV-Anlage eine gewisse Größe nicht überschreiten und es müssen garantierte Mindestpreise für den erzeugten Strom gegeben sein.
Förderprogramme für die Agri-PV Förderung
In Deutschland gibt es verschiedene Förderprogramme, die den Bau von PV-Anlagen auf landwirtschaftlichen Flächen unterstützen. Hierzu zählen beispielsweise das Programm „Finanzielle Förderung von PV-Anlagen auf landwirtschaftlichen Gebäuden“ des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft sowie das Förderprogramm „Ländlicher Raum“ der KfW-Bank. Auch die Bundesländer bieten oft eigene Fördermöglichkeiten an.
Vorteile der Agri-PV Förderung
Die Kombination aus erneuerbarer Energieerzeugung und landwirtschaftlicher Nutzung bringt diverse Vorteile mit sich. Zum einen können so Einkünfte aus dem Stromverkauf erzielt werden, zum anderen kann der erzeugte Strom direkt vor Ort genutzt werden. Zudem wird durch den Einsatz einer PV-Anlage auf landwirtschaftlichen Flächen der CO2-Ausstoß reduziert und ein wertvoller Beitrag zum Klimaschutz geleistet.
Beispielrechnung zur Wirtschaftlichkeit
Um die Wirtschaftlichkeit einer agri pv Förderung zu verdeutlichen, hier eine Beispielrechnung: Bei einer installierten Leistung von 100 kWp und einer maximalen Förderung von 400 Euro pro kWp ergibt sich eine Förderung von 40.000 Euro. Bei einer angenommenen Stromproduktion von 90.000 kWh im Jahr und einem Vergütungssatz von 12 Cent pro kWh ergeben sich Einnahmen von 10.800 Euro. Dem gegenüber stehen Investitionskosten von ca. 100.000 Euro. Die Amortisation würde somit bei etwa 8-10 Jahren liegen.
Rechtliche Rahmenbedingungen
Die Installation einer PV-Anlage auf landwirtschaftlichen Flächen unterliegt diversen rechtlichen Rahmenbedingungen. So muss beispielsweise das EEG und das Baurecht berücksichtigt werden. Auch die Einkommenssteuer auf den erzielten Stromerlösen sowie das Pflanzenrecht können Auswirkungen haben. Wichtig ist es daher, sich vor einer Installation umfassend zu informieren.
Häufige Fragen zur Agri-PV Förderung
Kann ich auch als Privatperson eine Agri-PV Förderung beantragen?
Ja, grundsätzlich steht die Agri-PV Förderung auch Privatpersonen zur Verfügung. Allerdings müssen hierfür bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein.
Welche Vorteile bietet eine PV-Anlage auf landwirtschaftlichen Flächen gegenüber einer auf einem Gebäude?
Eine PV-Anlage auf landwirtschaftlichen Flächen kann mehr Strom produzieren, da hier oft mehr Platz zur Verfügung steht. Zudem ist die Anlage weniger von Verschattungen oder anderen Witterungseinflüssen beeinträchtigt. Die Kombination aus Energieerzeugung und landwirtschaftlicher Nutzung ist zudem ökologisch sinnvoll.
Wie lange dauert die Beantragung einer Agri-PV Förderung?
Die Beantragung einer Agri-PV Förderung kann je nach Programm und Voraussetzungen unterschiedlich lange dauern. In der Regel muss mit einer Bearbeitungszeit von mehreren Wochen bis Monaten gerechnet werden.